Chilewald Ingenbohl, Brunnen SZ

Kurzbeschrieb

Beim ersten Anblick des Nadelholz dominierten Waldbestandes im Chilenwald ob Ingenbohl würde wohl kaum jemand an einen ehemaligen Kastanienhain denken. Das Vorkommen einiger alter Hainbäume liess uns aber genauer hinschauen. Im ganzen Wald sind Stockausschläge von Kastanien zu finden. Geologisch handelt es sich um ein grosses Depot silikatischen Moränenmaterials, das hier auf einem Kalkrumpf aufliegt. Allein die vielen Granitfindlinge erzeugen eine Südalpen-Atmosphäre. Vermutlich stand hier bis vor rund 200 Jahren ein Kastanienhain, der nach der Aufgabe der Bewirtschaftung mit Nadelholz aufgeforstet wurde.

Erstaunlich ist, dass die Edelkastanien-Stockausschläge wahrscheinlich zwei Baumgenerationen von Fichte und Tanne überlebt haben. Offenbar gefällt ihnen der saure Boden und das milde Seeklima hier gut. Möglicherweise haben sie auch immer wieder von den hier oft starken Föhnstürmen profitiert, welche die nicht sturmfesten Fichten und Tannen umwarfen und die Kastanien so wieder ans Licht brachten. Jedenfalls dürfte die relativ sturmfeste Kastanie im exponierten Chilenwald kaum Probleme haben.

Durch die Räumung des Altbestandes in der Hainfläche und einen tornadoähnlichen Sturm im angrenzenden Bestand (Juli 2009) ist eine grössere Freifläche entstanden – mit wunderbarem Blick auf den Vierwaldstädtersee. Damit bestätigt sich auch für das Hainrelikt Chilenwald die mündlich überlieferte Regel für die Kastanienkultur der Alpennordseite: «d’Chestene mues de See gseh».

Der Kastanienhain Chilenwald vor

und nach der Haineinrichtung.

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